Biblischer Impuls

Jahreslosung von acasa männedorf 2023

Ich lebe und ihr sollt auch leben! Johannes 14,19

Für unser Werk acasa männedorf haben wir im Neujahrsgottesdienst eine Jahreslosung gezogen, einen Bibelvers, der uns dieses Jahr in besonderer Weise begleiten soll. Ein Wort, das uns etwas sagen möchte in unser Leben hinein. Ein Wort, das uns Orientierung geben will. Eine Jahreslosung kann und will uns helfen, uns auf Jesus Christus, den auferstandenen Herrn, auszurichten. Dafür ist dieses Wort bestens geeignet. Es steht in Johannes 14,19: Ich lebe und ihr sollt auch leben.

Es sind zwei schlichte Sätze, die sich um das Wesentliche drehen, um das Leben. „Leben“ - ein allgegenwärtiges Wort z.B. in der Werbung von Ikea „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ John Lennon sagte einmal: „Leben ist das, was passiert, während du damit beschäftigt bist, andere Pläne zu machen.“

Aber uns sagt Jesus weit mehr als Ikea oder John Lennon: Weil ich lebe, werdet ihr auch leben. Dieser Satz klingt schon nach Ostern – er stammt aber nicht aus der Ostergeschichte. Jesus hat ihn vor seiner Verhaftung gesagt. Als er begann, von seinen Jüngern Abschied zu nehmen: „Ich werde weggehen, euch verlassen und euch eine Stätte bereiten.“  „Was, Jesus, Du gehst weg? Das geht doch gar nicht. Was sollen wir nur ohne dich machen, wenn wir dich nicht mehr sehen? Unvorstellbar!“ Den Jüngern ist der Schreck in die Glieder gefahren. Aber Jesus beruhigt sie. In Joh 14,18 sagt er seinen Jüngern und auch uns: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu Euch.“ Jesus weiß: Christen ohne Christus, das wird nichts. Das taugt nicht. Das wären Waisen – kleine Kinder ohne Eltern, die sie so dringend brauchen. So lässt Jesus seine Leute, die mit ihm unterwegs sind, nicht zurück. Und so geht er nicht mit uns um. Wie tröstlich für unser Leben, in unserer Einsamkeit, in unserem Leiden.

Für die Welt verschwindet Jesus. So sagt er: „Noch ein Kleines, und die Welt sieht mich nicht mehr.“ Aber, was uns betrifft, da ist seine Geschichte noch nicht vorbei. Es geht weiter und dann sagt er unseren Satz: Weil ich lebe, werdet auch ihr leben.

Jesus macht klar: Auch wenn er nicht mehr sichtbar unter uns ist: Er lebt! Da denken wir zuerst an Ostern: Gott hat Jesus auferweckt. Seine Geschichte war nicht zu Ende. Er war nicht gescheitert. Er ist nicht tot und nicht tot zu kriegen. Er lebt. Für Dich und für mich.

„Ich lebe“ - damit macht Jesus auch klar: Er ist der Ursprung des Lebens. Er sagt: „Ich bin das Leben“. Wir können versuchen, echtes, erfülltes, zufriedenes und beglückendes Leben aus eigener Kraft und Anstrengung zu bekommen. Und viele Menschen strengen sich an, arbeiten für ihre Gesundheit. Aber wie viele sind trotz Gesundheit unzufrieden. Für andere ist Leben, wenn man reisen kann, viel von dieser Welt sieht. Und dabei kann das Leben an einem vorbei gehen. Oder man sucht das Leben im Feiern, in Konzerten, Events, Theater. Aber kaum ist das eine vorbei, hält man nach dem nächsten Ausschau. Trotz all dem Schönen bleibt eine Leere. Warum? Weil man es ohne Jesus versucht. Man sucht Leben ohne den, der das Leben ist. Ohne Jesus, den Erfinder des Lebens, finden wir kein erfülltes Leben. Unser Herz, unsere Seele bleibt leer.

 

Jesus sagt: Ich lebe, und ihr sollt auch leben.

Das heisst: Jesus schliesst uns ein in dieses Leben mit ewiger Dimension. Er gibt uns Anteil daran. Ihr werdet leben – gilt das erst für die Zukunft? Das wäre eine Art Garantie, dass auch wir nicht im Tod bleiben werden. Das stimmt, aber es ist zu wenig. In diesem Satz steckt mehr. Leben ist nicht nur Zukunftsmusik, wenn ich dann einmal gestorben und bei Jesus bin, dann werde ich leben. In Johannes 3,36 steht:

Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben.“

Hat! Jetzt schon und nicht erst später, das ist für jetzt, für heute: Weil ich lebe, werdet auch ihr leben -  heute, hier und jetzt.

Lassen Sie mich dazu ein Bild gebrauchen: Damit ein Fluss fliesst und Fluss bleibt, braucht er ständig neuen Nachschub von Wasser. Das bekommt er aus seinen Quellen. Sollte der Fluss irgendwann einmal denken: „So, jetzt habe ich genug von den Quellen. Das brauche ich nicht mehr, das ständige Empfangen.“ Was passiert dann mit dem Fluss? Er merkt es vielleicht nicht gleich. Da steht noch hier und da Wasser. Aber das Wasser fängt an muffig zu werden und nach einer Zeit vertrocknet der Fluss. Der Fluss hat nicht Wasser in sich selbst. Der Fluss lebt von seinen Quellen. Er ist ständig an seine Quellen angeschlossen.

Dieses ständig, darum geht es. Dass wir uns anschliessen an die Quelle Jesus, damit wir nicht vertrocknen. Unser Leben in Verbindung mit ihm leben. Den Anschluss an Jesus suchen im Alltag, in der Krankheit, in den Fragen. „Jesus, jetzt weiss ich nicht, wie es weitergeht. Ich warte voller Angst auf die Diagnose. Du siehst meine Angst, aber ich weiß: Du bist da und du machst es gut.“ Die Verbindung suchen mit Jesus, wenn ich am Konflikt mit dem anderen leide, an den stillen Auseinandersetzungen. „Das macht mir zu schaffen. Ich fühle mich missachtet, herabgesetzt. Das tut mir weh. Jesus, das siehst Du. Ich bringe es Dir. Hilf mir, dass ich meine Würde und meinen Wert nicht von anderen beziehe, sondern von Dir, Jesus. Und du siehst die finanziellen Fragen. Du bist Herr über Silber und Gold. Ich bin verzweifelt. Kümmere dich darum oder schenke mir einen Menschen, der mir Rat geben kann. Mach du etwas daraus.“

Leben, echtes wahres Leben aus Gott, geistliches Leben ist nie etwas, was wir besitzen. Achten wir darauf, dass es nicht verloren geht, sondern suchen wir die lebendige Verbindung zu Jesus. Er lebt, er ist das Leben. Und er will, dass wir Leben finden nicht irgendwo, sondern in seiner Nähe, in der Gemeinschaft mit ihm. Dort sind wir geborgen, aufgehoben, in guten Händen.  Leben nicht irgendwann, sondern hier und heute in der Freude, im Leid, in der Anfechtung. Weil ich lebe, werdet ihr auch leben.

 

Jürgen Gatter, Pastor und Gesamtleiter

 

Bilder: pixabay / Titelbild: 17901, 1. Bild: Herm

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